Grundlegendes zu Abschreibungsmethoden und -annahmen

Obwohl die Finanzberichte eines Unternehmens - die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz, die Kapitalflussrechnung und die Eigenkapitalaufstellung - die finanzielle Gesundheit und den Fortschritt des Unternehmens widerspiegeln, können sie kein genaues Bild liefern. In vielen Punkten dieser Aussagen sind immer Annahmen enthalten, die, wenn sie geändert werden, größere oder geringere Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis und / oder den augenscheinlichen Gesundheitszustand haben können. In diesem Artikel wird untersucht, wie sich Abschreibungsannahmen auf den Wert langfristiger Vermögenswerte auswirken und wie sich dies auf die kurzfristigen Ertragsergebnisse auswirken kann.

Restwerte und Abschreibungen

Eine der Konsequenzen der allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätze (GAAP) ist, dass Bargeld zwar zur Bezahlung eines langlebigen Vermögenswerts, beispielsweise eines Sattelaufliegers, für die Lieferung von Waren verwendet wird, die Ausgaben jedoch nicht als Aufwand gegen Einnahmen in der ausgewiesen werden Zeit. Stattdessen werden die Anschaffungskosten als Vermögenswert bilanziert und dieser Wert wird über die Nutzungsdauer des Vermögenswerts stetig reduziert. Diese Reduzierung ist ein Aufwand, der als Abschreibung bezeichnet wird. Dies geschieht aufgrund des Matching-Prinzips von GAAP, wonach Aufwendungen in derselben Abrechnungsperiode erfasst werden wie die Einnahmen, die aufgrund dieser Aufwendungen erzielt werden.

Angenommen, die Kosten für einen Sattelanhänger betragen 100.000 US-Dollar, und der Anhänger wird voraussichtlich 10 Jahre lang halten. Wenn der Wert des Anhängers am Ende dieses Zeitraums voraussichtlich 10.000 USD beträgt (Restwert), werden 9.000 USD als Abschreibungsaufwand für jede dieser 10 Jahre (Kosten - Restwert) - Anzahl der Jahre erfasst.

Hinweis: In diesem Beispiel wird die lineare Abschreibungsmethode und nicht die beschleunigte Abschreibungsmethode verwendet, bei der in früheren Jahren ein höherer Abschreibungsaufwand und in späteren Jahren ein geringerer Aufwand erfasst werden. Es gibt auch zwei Annahmen, die in den Abschreibungsbetrag einfließen: die erwartete Nutzungsdauer und der Restwert.

Langfristige Vermögenswerte

Wenn Sie sich die langfristigen Vermögenswerte wie Sachanlagen (PP & E) in einer Bilanz ansehen, werden häufig in zwei Zeilen der Anschaffungswert dieser Vermögenswerte und die Höhe der Abschreibungen auf diesen Wert angezeigt. (Manchmal werden diese in einer einzigen Zeile zusammengefasst, z. B. "PP & E abzüglich Abschreibungen".)

Abbildung 1

Im obigen Beispiel wurden im Laufe des Jahres PP & E im Wert von 360.000 USD gekauft (was sich in den Kapitalausgaben der Kapitalflussrechnung niederschlug) und 150.000 USD Abschreibungen belastet (was sich in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlug). Die Differenz zwischen den kumulierten PP & E-Abschreibungen zum Jahresende und den kumulierten Abschreibungen zum Jahresende beträgt 2, 4 Mio. USD. Dies entspricht dem Gesamtbuchwert dieser Vermögenswerte. Wenn der oben erwähnte Auflieger zu diesem Zeitpunkt drei Jahre in den Büchern gewesen wäre, wären 9.000 USD dieser 150.000 USD Abschreibung auf den Auflieger zurückzuführen, und der Buchwert des Aufliegers am Jahresende wäre 73.000 USD. Es spielt keine Rolle, ob der Trailer zu diesem Zeitpunkt für 80.000 USD oder 65.000 USD (Marktwert) verkauft werden könnte - in der Bilanz sind es 73.000 USD.

Angenommen, die Anhängertechnologie hat sich in den letzten drei Jahren erheblich verändert, und das Unternehmen möchte seinen Anhänger auf die verbesserte Version aufrüsten und dabei den alten verkaufen. Es gibt drei Szenarien, die für diesen Verkauf auftreten können. Erstens kann der Trailer für einen Buchwert von 73.000 US-Dollar verkauft werden. In diesem Fall wird das PP & E-Guthaben um 100.000 USD reduziert und die kumulierte Abschreibung um 27.000 USD erhöht, um den Trailer aus den Büchern zu entfernen. (Der Kassenbestand erhöht sich in jedem Fall um den Verkaufsbetrag.)

Das zweite mögliche Szenario ist, dass das Unternehmen den neuen Trailer wirklich will und bereit ist, den alten für nur 65.000 US-Dollar zu verkaufen. In diesem Fall passieren drei Dinge im Jahresabschluss. Die ersten beiden sind die gleichen wie oben, um den Trailer aus den Büchern zu entfernen. Darüber hinaus wird in der Gewinn- und Verlustrechnung ein Verlust von 8.000 US-Dollar ausgewiesen, da für den alten Trailer nur 65.000 US-Dollar eingegangen sind, als sein Buchwert 73.000 US-Dollar betrug.

Das dritte Szenario ergibt sich, wenn das Unternehmen einen eifrigen Käufer findet, der bereit ist, 80.000 USD für den alten Anhänger zu zahlen. Wie zu erwarten, treten dieselben zwei Bilanzveränderungen auf, diesmal wird jedoch ein Gewinn von 7.000 USD in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst, um die Differenz zwischen Buch- und Marktwerten darzustellen.

Nehmen wir jedoch an, dass das Unternehmen eine beschleunigte Abschreibungsmethode angewendet hat, wie beispielsweise eine doppelt abnehmende Saldoabschreibung. (Die Differenz der Abschreibungen zwischen linearen und doppelt fallenden Abschreibungen in Höhe von 100.000 USD ist in Abbildung 2 dargestellt.) Nach der Methode des doppelt fallenden Saldos beträgt der Buchwert des Anhängers nach drei Jahren 51.200 USD und der Gewinn aus einem Verkauf in Höhe von 80.000 US-Dollar wären 28.800 US-Dollar, die in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden - eine einmalige Steigerung! Bei dieser beschleunigten Methode hätte es in diesen drei Jahren höhere Aufwendungen und folglich weniger Nettoeinkommen gegeben. Es würde auch einen niedrigeren Nettoguthaben aus PP & E geben. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie sich eine Änderung der Abschreibung sowohl auf den Gewinn als auch auf die Bilanz auswirken kann.

Die erwartete Nutzungsdauer ist ein weiterer Bereich, in dem sich eine Änderung der Abschreibung sowohl auf das Endergebnis als auch auf die Bilanz auswirkt. Angenommen, das Unternehmen verwendet den ursprünglich beschriebenen linearen Zeitplan. Nach drei Jahren ändert das Unternehmen die erwartete Lebensdauer auf insgesamt 15 Jahre, behält aber den Restwert bei. Bei einem Buchwert von 73.000 USD zu diesem Zeitpunkt (man geht nicht zurück und "korrigiert" die bisher angewendete Wertminderung, wenn sich die Annahmen ändern), verbleiben 63.000 USD, die abgeschrieben werden müssen. Dies wird in den nächsten 12 Jahren geschehen (15 Jahre Laufzeit minus drei Jahre bereits). Unter Verwendung dieses neuen, längeren Zeitrahmens beträgt die Abschreibung jetzt 5.250 USD pro Jahr anstelle der ursprünglichen 9.000 USD. Das steigert die Gewinn- und Verlustrechnung um 3.750 USD pro Jahr, ansonsten ist alles dasselbe. Es verhindert auch, dass der Aktivanteil der Bilanz so schnell sinkt, weil der Buchwert höher bleibt. Beides kann dazu führen, dass das Unternehmen mit höheren Gewinnen und einer stärkeren Bilanz "besser" erscheint.

Ähnliches passiert, wenn stattdessen die Restwertannahme geändert wird. Angenommen, das Unternehmen ändert den Restwert nach drei Jahren von 10.000 USD auf 17.000 USD, behält jedoch die ursprüngliche Lebensdauer von 10 Jahren bei. Bei einem Buchwert von 73.000 USD sind nur noch 56.000 USD über einen Zeitraum von sieben Jahren oder 8.000 USD pro Jahr abzuschreiben. Das steigert das Einkommen um 1.000 USD, während die Bilanz jedes Jahr um denselben Betrag gestärkt wird.

Achten Sie auf Annahmen

Abschreibungen sind die Mittel, mit denen der Buchwert eines Vermögenswerts "aufgebraucht" wird, um Einnahmen zu erzielen. Im Fall unseres Sattelanhängers könnten solche Verwendungszwecke darin bestehen, Waren an Kunden zu liefern oder Waren zwischen Lagern und der Produktionsstätte oder den Einzelhandelsgeschäften zu transportieren. Alle diese Verwendungszwecke tragen zu den Einnahmen bei, die diese Waren beim Verkauf erzielen. Daher ist es sinnvoll, den Wert des Anhängers jeweils ein wenig mit diesen Einnahmen zu verrechnen.

Man kann jedoch erkennen, dass die Höhe der zu berechnenden Kosten von den getroffenen Annahmen über die Lebensdauer und deren Wert am Ende dieser Lebensdauer abhängt. Diese Annahmen wirken sich sowohl auf den Nettogewinn als auch auf den Buchwert des Vermögenswerts aus. Darüber hinaus wirken sie sich auf das Ergebnis aus, wenn der Vermögenswert jemals veräußert wird, entweder zu einem Gewinn oder zu einem Verlust im Vergleich zu seinem Buchwert.

Während Unternehmen die Buchwerte oder Wertminderungen für Investoren nicht auf das hier diskutierte Niveau aufschlüsseln, werden die Annahmen, die sie verwenden, häufig in den Fußnoten zum Jahresabschluss erörtert. Dies ist etwas, worüber Anleger sich möglicherweise im Klaren sein möchten. Wenn ein Unternehmen routinemäßig Gewinne aus dem Verkauf von Vermögenswerten erfasst, insbesondere wenn diese einen wesentlichen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben, sollten die Finanzberichte eingehender untersucht werden. Management, das den Buchwert regelmäßig unter dem Marktwert hält, kann im Laufe der Zeit auch andere Manipulationen vornehmen, um die Ergebnisse des Unternehmens zu massieren.